Informationen zu ehemaligem Konzentrationslager im
Parador de Leon werden unterdrückt

Das Hotelportal booking.com verweigerte im Mai 2014 die Veröffentlichung einer Kundenbewertung über das Hotel Parador de Leon / Spanien, in welcher darauf hingewiesen wurde, dass in diesem Hotel von 1936 bis 1940 ein Konzentrationslager eingerichtet war. Nur durch Zufall hatten wir im Hotel davon erfahren und in der Bewertung geschrieben, dass wir bei Kenntnis dieser Tatsache niemals dort ein Zimmer gebucht hätten.
Booking.com leugnete zunächst jede Zensur, gab diese aber wenig später zu und begründete dies damit, dass

„solch sensible politische und historischen Themen nicht in den Bewertungen diskutiert werden sollten, da dies für einige Menschen verletzend sein könnte.“
(Mails vom 1.5.2014 und 8.5.2014)

In einem weiteren Schreiben gibt der Kundenservice von booking.com außerdem zu, Kundenbewertungen auf Wunsch von Hotels zu zensieren:

„würden wir Ihre Bewertung veröffentlichen würde der Hotelier sie wieder entfernt haben wollen.“
(Mail vom 9.5.2014)

Die auf booking.com veröffentlichten Bewertungen sind damit für Kunden wertlos, da nun von booking.com selbst zugegeben wird, dass diese Bewertungen auch auf Wunsch von Hotels zensiert werden.

Wenn booking.com nur die Bewertungen veröffentlicht, die den Hotels genehm sind, sind damit alle Bewertungen wertlos, weil man vermuten muss, dass allzu kritische Bewertungen erst gar nicht veröffentlicht werden. Welchen Wert die Buchungsplattform booking.com dann als solche noch hat, möge jeder für sich entscheiden!

Am 23.5.2014 erhielt ich eine Mail der Customer Relations Abteilung des Booking.com Kundenservice, in der mir eine "Entschädigung" in Höhe der Übernachtungskosten angeboten wurde. Nach kurzer Überlegung nahm ich diese Entschädigung an und spendete den Betrag von 396,-€ an die Asociación para la Recuperación de la Memoria de Historica (http://www.memoriahistorica.org/).

Ich hoffe und wünsche, dass auf diese Weise mehr zur Erinnerung an die Verbrechen des Franco-Regimes beigetragen wird, als ich das mit einer Einzel- Bewertung auf einer Hotel-Buchungsseite jemals vermocht hätte.

 

 

Der Vorgang in chronologischer Reihenfolge mit allen Mails von mir und booking.com als Original-Zitat:

Bei unserem Aufenhalt im Hotel Parador de Leon (Hostal San Marcos) vom 17. bis 19. April 2014 erfuhren wir durch Zufall, dass der prächtige Konvent aus der Renaissance in den Jahren 1936 bis 1940 während des spanischen Bürgerkriegs von den Franco-Faschisten als Konzentrationslager missbraucht wurde. Über 7000 Menschen waren hier gleichzeitig inhaftiert, viele wurden gefoltert, misshandelt oder ermordet.
Im hinteren Teil des öffentlich zugänglichen Kreuzgangs fanden wir drei unauffällige Hinweisstafeln:

Informationsschilder im hinteren Teil des öffentlich zugänglichen Kreuzgangs des Konvents San Marcos

 

Nach unserer Rückkehr wurde ich wie üblich von booking.com zur Bewertung des Paradors aufgefordert und schrieb am 21.4. dazu folgenden Text:


„Leider erst während unseres Aufenthaltes erfuhren wir, dass das Kloster San Marcos, welches das Hotel beherbergt, im Spanischen Bürgerkrieg in den Jahren 1936 bis 1940 von den Franco-Faschisten als Konzentrationslager missbraucht wurde. Hier starben Tausende, wurden gefoltert oder ermordet. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir niemals in diesem Hotel ein Zimmer gebucht!“


vorschau

Nach mehreren Tagen war der Text immer noch nicht veröffentlicht worden, deshalb schrieb ich über ein Kontaktformular bei booking.com an den customer.service@booking.com :

„Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich hatte am 21.4. für das Hotel folgende den Tatsachen entsprechende Bewertung abgegeben:
"Leider erst während unseres Aufenthaltes erfuhren wir, dass das Kloster San Marcos, welches das Hotel beherbergt, im Spanischen Bürgerkrieg in den Jahren 1936 bis 1940 von den Franco-Faschisten als Konzentrationslager missbraucht wurde. Hier starben Tausende, wurden gefoltert oder ermordet. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir niemals in diesem Hotel ein Zimmer gebucht!"
Unter den Bewertungen für das Hotel findet sich unter "Wilfried, Paar, Deutschland, 21. April 2014" nur die Bemerkung:
"Zu dieser Bewertung gibt es keinen Kommentar."
Ich habe dafür kein Verständnis und halte das für eine unzulässige Zensur. Als Gast in einem Hotel möchte ich sehr wohl über solche historischen Hintergründe informiert sein. Die Nutzung eines ehemaligen Konzentrationslagers (ein Ausdruck, der auf einem kleinen Hinweisschild im Parador selbst benutzt wird), als Hotel ist geschmacklos und verletzt die Würde und das Ansehen tausender ermordeter Opfer.
Entsprechende Dokumente sende ich Ihnen gerne zu.
Außerdem bitte ich Sie zeitnah um präzise Stellungnahme, die ich bei weiterer Weigerung und Zensur Ihrerseits auch der überregionalen Presse übermitteln werde.
Mit freundlichen Grüßen
Wilfried Stuckmann“

 

kein kommentar

 

Am 27.4. erhielt ich einen Anruf aus Barcelona, (Tel.Nr.: 003493547969). Joel, ein Mitarbeiter von booking.com, behauptete, dass booking.com grundsätzlich keine Bewertungen zensiere, das sei nur ein technisches Versehen, meine Bewertung verstoße ja auch nicht gegen die Regeln von booking.com.

 

Meine Bewertung wurde allerdings dennoch nicht veröffentlicht.

 

Mein „Service-Feedback“, von booking.com per mail angefordert, fiel entsprechend aus:


 

Am 1.5. erhielt ich ein Mail vom Guest Reviews Team bei booking.com:

„Sehr geehrter Herr Stuckmann,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Interesse an den Bewertungen.

Bezüglich Ihrer Frage zur Sichtbarkeit Ihres Kommentars auf unserer Website möchten wir darauf hinweisen, dass nicht alle Gästekommentare auf unserer Website erscheinen. Wir möchten aber betonen, dass alle Kommentare von uns aufmerksam bearbeitet werden und sowohl dem Hotelmanagement als auch dem Account Manager von Booking.com zur Verfügung stehen, um gegebenenfalls notwendige Schritte einzuleiten. Dadurch ermöglicht es Ihr Feedback, unseren Service zu verbessern und höchste Kundenzufriedenheit anzustreben.

Ihr vergebener Score wird zudem, wie gewohnt, die Gesamtwertung des Hotels beeinflussen.

Ich kann Ihre kritische Nachfrage sehr gut nachvollziehen, dennoch ist booking.com ein neutrales Hotelportal und zudem nicht für den Inhalt der Hotelbeschreibung verantwortlich. Dies liegt in den Händen des Hotels selbst.
Möglicherweise können Sie daher direkt das Hotel anschreiben und um eine Stellungnahme bitten?

Weiterhin ist unsere Webseite eine Plattform, um die Erfahrungen bezüglich der Ausstattung und des gebotenen Services im entsprechenden Hotels kund zu tun. Unsere Richtlinien besagen daher, dass solch sensible politische und historischen Themen nicht in den Bewertungen diskutiert werden sollten, da dies für einige Menschen verletzend sein könnte.

Gerne können Sie uns Ihre Unterlagen zusenden, ich werde diese dann dem entsprechenden booking.com Account Manager weiterleiten, der die Sache genauer untersuchen kann.

Ich hoffe auf Ihr Verständnis gegenüber unserer Vorgehensweise.

Mit freundlichen Grüßen und einen angenehmen Nachmittag,
--
Xxxxxx
Guest Reviews Team
Booking.com“

 

Meine Antwort darauf am gleichen Tag lautete:

„Sehr geehrte Frau Xxxxx,
ich danke Ihnen für Ihre Antwort und die unvermutete Offenheit, mit der Sie zugeben, dass booking.com Bewertungen sehr wohl zensiert.

Ihre Haltung ist aus meiner Sicht, also aus Kundensicht, nicht akzeptabel. Mit Ihrer Weigerung, die Information, dass in dem Parador Leon einmal ein Konzentrationslager existierte, zu veröffentlichen, verhalten Sie sich ja gerade nicht „neutral“, sondern stellen sich eindeutig auf die Seite derer, die die Vergangenheit lieber verschweigen wollen. Ihre Richtlinien besagen angeblich, „dass solch sensible politische und historischen Themen nicht in den Bewertungen diskutiert werden sollten, da dies für einige Menschen verletzend sein könnte.“

Nimmt booking.com keine Rücksicht darauf, dass Kunden verletzt sein könnten, wenn sie feststellen, dass in den Räumen, in denen sie ahnungslos übernachten, früher einmal Tausende umgebracht wurden?

Hier geht es keineswegs um „sensible politische und historische Themen“, sondern um historische Tatsachen. Ihre Haltung ist nicht neutral, sondern verhindert die Information über historische Verbrechen. Dass das Hotel darüber selbst nicht informiert, ist nachvollziehbar, deshalb halte ich es für müßig, wenn Sie mir vorschlagen, das Hotel um Stellungnahme zu bitten.

Aber in eine Kunden-Bewertung gehört diese Information auf jeden Fall, denn die bittere Erkenntnis, in einem Konzentrationslager übernachtet zu haben, hat mich mehr verletzt, als es die üblicherweise beschriebenen Mängel jemals könnten.

Aus diesem Grund ist die Haltung von booking.com parteilich zu Gunsten von Nazis und Faschisten, verletzt aber das Andenken an die Ermordeten und auch die Gefühle derer, die dieses Andenken bewahren wollen.
Die Bewertungsplattformen tripadvisor und holidaycheck.de haben meine Bewertungen zu dem Parador Leon übrigens ohne Zensur veröffentlicht.

Mit Ihrem Eingeständnis der Zensur machen Sie es mir nun leichter, diese Tatsache einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Sehr bedauerlich auch für mich, da ich seit vielen Jahren überzeugter Stammkunde bei booking.com war.
Eine Frage zum Schluss:
Wie kann ich meinen account bei booking.com löschen, und zwar mit allen Daten, die dort in den letzten Jahren gesammelt wurden?

Mit freundlichen Grüßen
Wilfried Stuckmann“

 

Am 8.5.2014 antwortet booking.com:

Sehr geehrter Herr Stuckmann,

vielen Dank für Ihre Nachricht an den Booking.com Kundenservice.Wir möchten uns ausdrücklich bei Ihnen für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen.Das Team des Booking.com Kundenservices nimmt die Anliegen der Kunden stets sehr ernst. Wir haben mit der Unterkunft Parador de León Kontakt aufgenommen und hoffen, Ihr Anliegen möglichst bald bearbeitet zu haben. Unsere Richtlinien besagen, dass solch sensible politische und historischen Themen nicht in den Bewertungen diskutiert werden sollten, da dies für einige Menschen verletzend sein könnte. Nochmals vielen Dank für Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
Madeleine Mayer
Booking.com Customer Service Team

 

Meine Antwort am 8.5.2014:

Sehr geehrte Damen und Herren,

dass Sie mir erneut mit den gleichen Textbausteinen antworten, zeigt mir, dass booking.com “Anliegen der Kunden” NICHT “ernst nimmt”.
Ich weise Sie noch einmal darauf hin, dass es nicht um die Diskussion sensibler historischer Themen geht, sondern um sachliche Informationen über das von Ihnen angebotene Hotel. Da Sie diese Informationen in Ihrer Beschreibung des Hotels nicht angeben und in den Bewertungen bewusst unterschlagen, stellen Sie sich eindeutig auf die Seite des Hotels und nicht auf die Seite der Kunden.
Um es klar zu formulieren:
Ich möchte nicht in einem ehemaligen Konzentrationslager übernachten, das ist geschmacklos und verhöhnt die darin Ermordeten!
Wenn booking.com solche Unterkünfte vermittelt, ist das in meinen Augen unsittlich und unmoralisch, weil booking.com mit dieser Verhaltensweise nur die Provisionen im Blick hat und ethische Gesichtspunkte außer Acht lässt!

Mit freundlichen Grüßen
Wilfried Stuckmann

Mein Service-Feedback am 8.5.2014:

service2

Antwort von booking.com am 9.5.2014:

Sehr geehrter Herr Stuckmann,

vielen Dank für Ihr Vertrauen in Booking.com. Grundsätzlich verstehen wir Sie ja allerdings müssen wir doch versuchen hier für alle Beteiligten fair zu bleiben. Hätten Sie beispielsweise eine Formulierung benutzt wie: Ich bin nicht gewillt in solche ehemals genutzten Gebäuden zu übernachten...
Mit diesem Satz hätte sich jeder Interessierte ganz sich auch genug Informationen googlen können um etwas in Erfahrung zu bringen.
Es gibt Möglichkeiten auch zwischen den Zeilen zu schreiben.
Wir haben klare Regeln sowohl den Gästen als auch den Hotel gegenüber. Die Geschäftsbedingungen dieser Regeln sind jederzeit auf unserer Homepage nachlesbar.
Auch für die Reviews gibt es eben diese Regeln und würden wir Ihre Bewertung veröffentlichen würde der Hotelier sie wieder entfernt haben wollen.
Es tut uns leid aber wir werden den Review nach wie vor nicht veröffentlichen können.
Bitte zögern Sie nicht, den Booking.com Kundenservice zu kontaktieren, wenn Sie weitere Fragen haben.

Mit freundlichen Grüßen
-- Anja Krause Booking.com Customer Service Team

 

Meine "Service-Bewertung" am 10.5.2014:

service3

 

Meine Anwort am 10.5.2014:

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre erneut unvermutet offene Antwort, mit der Sie nun auch zugeben, dass booking.com Kundenbewertungen nicht nur zensiert, sondern dies auch auf Wunsch der Hotels tut.
Damit sind Kundenbewertungen auf den Seiten von booking.com generell absolut wertlos, weil sie nicht objektiv sind, sondern zensiert und manipuliert.
Diese haben eine Alibi-Funktion, führen die Kunden bewusst hinters Licht und dienen ausschließlich einer besseren Vermarktung durch booking.com.
Zu Ihren Ausführungen über “zwischen den Zeilen schreiben” möchte ich hier nur sagen:
Selten ist mir eine so zynische, geschichtsvergessene, ignorante Aussage begegnet.
Ich soll “Konzentrationslager” zwischen den Zeilen beschreiben?
Ich bin sprachlos ...

Mit freundlichen Grüßen
Wilfried Stuckmann

 

Antwort von booking.com am 12.5.2014:

Sehr geehrter Herr Stuckmann,

vielen Dank für Ihr Vertrauen in Booking.com.Leider konnten wir Sie telefonisch nicht erreichen.Zunaechst moechten wir klarstellen dass die Bewertungen auf booking.com von uns nicht zensiert werden. Diese werden von unserem Reviews Team sorfaeltig gelesen, ganz einfach um ethnische oder politische Konflikte zu vermeiden, da diese nichts in einem Hotelportal zu suchen haben.Des Weiteren moechten wir Sie darauf hinweisen, dass die Moeglichkeit der Recherche im Vorhinein auch eine Option gewesen waere.
Es ist richtig, dass diese Information nicht in der Hotelbeschreibung zu finden ist, bitte beachten Sie dass die Hotels selbst fuer die Angaben auf booking.com verantwortlich sind.Gerne koennen wir Ihren Input an das Hotel weitergeben, aber bitte beachten Sie dass dies ein historischer Fakt und keine objektive/subjektive Bewertung Ihres Aufenthaltes ist. Aus diesem Grund wurde die Bewertung entfernt. Die Entfernung bezieht sich weder auf die politische Einstellung unserer Mitarbeiter noch auf den Fakt ob die Bewertung positiv oder negativ fuer das Hotel ausfaellt. Nachdem wir diese Angelegenheit nun mehrfach erklaert haben, hoffen wir dass hier jetzt alle offenen Fragen geklaert sind.
Mit freundlichen Grüßen
--
Julia Novak
Booking.com Customer Service Team

 

Meine Antwort am 12.5.2014:

Sehr geehrte Damen und Herren,
selbstverständlich üben Sie Zensur aus, auch wenn Sie das Gegenteil behaupten.
Lesen Sie dazu bei wikipedia nach:
„Zensur ist der Versuch der Kontrolle des geschriebenen Wortes. Durch restriktive Verfahren – in der Regel durch staatliche Stellen – sollen Massenmedien und/oder persönlicher Informationsverkehr kontrolliert werden, um die Verbreitung unerwünschter oder ungesetzlicher Inhalte zu unterdrücken oder zu verhindern. Oftmals wenden totalitäre Staaten die Zensur verschärft an.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_(Informationskontrolle)

Genau das tun Sie. Sie lesen „sorgfältig“ und entfernen dann, was Ihnen nach selbsterfundenen Regeln nicht passt. Sie stellen sich damit in die Tradition totalitärer Systeme wie dem eines General Franco, unter dessen Regime das Konzentrationslager in Leon errichtet wurde.
Eine vorherige Recherche hätte mir nichts genutzt, weil darüber im Internet nichts in Erfahrung zu bringen ist. Außerdem ist Ihr Hinweis in jeder Hinsicht unsinnig, denn niemand wird auf die Idee kommen, bei jeder Buchung eines Hotels vorher zu recherchieren, ob es nicht früher mal als Konzentrationslager genutzt wurde.
Kundenbewertungen auf einem Buchungsportal wie booking.com dienen dazu, Informationen zu liefern, die man anderweitig nicht bekommt oder das Hotel selbst aus naheliegenden Gründen verschweigt, wie etwa Mängel im Service, Ausstattung oder Lage.
Meine Bewertung des Parador de Leon liefert eine rein sachliche Information über das Hotel, die für viele Kunden bei der Entscheidung über eine Buchung sicher hilfreich sein würde. Wenn Sie diese Information verhindern, entwerten Sie damit ALLE Kundenbewertungen, weil man ja als Kunde nicht weiß, was zensiert wurde und was nicht. Damit entwerten Sie auch booking.com als Buchungsportal insgesamt, was Sie in der ganzen Tragweite offensichtlich nicht sehen wollen.
Da ich in Ihren Mails keine neuen, überzeugenden Argumente erkennen kann, können wir die Diskussion auf dieser Ebene gerne einstellen.
Für mein weiteres Vorgehen setze ich voraus, dass die von Ihnen vorgetragene Haltung auch der Meinung der obersten Geschäftsleitung von booking.com entspricht. Falls das nicht so sein sollte, dürfen Sie mich gerne erneut kontaktieren.
Mit freundlichen Grüßen

Wilfried Stuckmann

 

Mein tweet bei Twitter am 18.5.2014:

wilfried s. ‏@stuckis Geschützte Tweets 18. Mai
Dank #bookingcom haben wir in einem ehemaligen Konzentrationslager übernachtet. #bookingcom zensiert: http://www.stuckmann.com/parador/

 

Mein Post bei facebook am 18.4.2014:


Wilfried Stuckmann‎ > Booking.com
18. Mai um 14:41 ·
Dank booking.com haben wir ahnungslos in einem ehemaligen Konzentrationslager übernachtet. Booking.com zensiert (nicht nur) unsere Kundenbewertung:
http://www.stuckmann.com/parador/

 

Antwort von booking.com:
Booking.com: Hi Wilfried, I'm sorry to hear your dissatisfaction. We have been in contact with you before and unfortunately we did not hear from you during your stay so we were unable to offer you alternative accommodation. We have explained you that your review was not posted because of the sensitive information in it and the strong language used. However, we have posted the score that you gave to the hotel. Please let me know if you would like me to send you an invitiation in order to rewrite your review. Regards, Angela - Booking.com Customer Service Team
Gefällt mir · Antworten · 18. Mai um 15:07

Meine Antwort:
Wilfried Stuckmann: This is my review once again:
Leider erst während unseres Aufenthaltes erfuhren wir, dass das Kloster San Marcos, welches das Hotel beherbergt, im Spanischen Bürgerkrieg in den Jahren 1936 bis 1940 von den Franco-Faschisten als Konzentrationslager missbraucht wurde. Hier starben Tausende, wurden gefoltert oder ermordet. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir niemals in diesem Hotel ein Zimmer gebucht!
Gefällt mir · 1 · 18. Mai um 15:12

Antwort von booking.com:
Booking.com: Hallo Wilfried, nochmalst möchte ich mich für die entstandenen Unannehmlichkeiten und die lange Bearbeitungszeit Ihres Anliegens entschuldigen. Was ich nun für Sie tun werde, ist Ihre Beschwerde an unser Customer Relations Team zu eskalieren. Hier wird Ihre Beschwerde nochmalst aufgenommen und bearbeitet. Sie werden in Kürze diesbezüglich kontaktiert. Ich bedanke mich für Ihr Verständniss, Chloe.
Gefällt mir · 19. Mai um 15:00

Meine Antwort:
Wilfried Stuckmann: Ihr Customer Relations Team hat mir bereits 5 mal bestätigt, dass meine Bewertung nicht veröffentlicht wird. Deshalb habe ich meinen account bei Ihnen bereits gelöscht.
Wenn booking.com den Hinweis auf Massenmord unterdrückt, kann ich nicht länger Ihr Kunde sein!
Ethisch und moralisch einwandfrei wäre nur, wenn Sie das ehemalige Konzentrationslager Parador de Leon aus Ihrem Programm streichen.
Oder würden Sie auch Zimmer in Dachau, Buchenwald, Auschwitz, Trebklinka, Theresienstadt etc. anbieten, wenn sie damit Geld verdienen können?
Gefällt mir · 19. Mai um 18:40
Wilfried Stuckmann

 

Email von booking.com am 19.5.2014, 12.00 Uhr:

Sehr geehrte/r Herr/Frau Wilfried Stuckmann, 
Wir danken Ihnen für das Verständnis welches Sie, während unserer Bearbeitung Ihres Anliegens, bereits gezeigt haben.
Unsere Customer Relations Spezialisten arbeiten an dieser Angelegenheit und wir hoffen Ihnen die Ergebnisse der Ermittlung bald mitteilen zu können. Sollte man Ihnen bereits eine Lösung angeboten haben, so werden wir Sie sobald wie möglich kontaktieren. 
Bei weiteren Fragen, kontaktieren Sie uns bitte unter: customer.relations@booking.com
Wir bedanken uns für Ihre kontinuierliche Geduld. 
Mit freundlichen Grüßen,
Booking.com Kundenservice


Erneute Email von booking.com am 23.5.2014, 17.31 Uhr:

Sehr geehrter Herr Stuckmann,
vielen Dank für Ihre Buchung bei Booking.com.
Ich kontaktiere Sie von der Customer Relations Abteilung des Booking.com Kundenservice bezüglich Ihrer Reservierung mit 854076258 im Parador de León. Unsere Abteilung spezialisiert sich auf Kundenbeschwerden.
Im Namen des Parador de León möchte ich mich zunächst aufrichtig für die Unannehmlichkeiten entschuldigen, die diese Angelegenheit verursacht hat und auch für die Zeit, die es in Anspruch nimmt, Ihr Anliegen zu bearbeiten.
Wir bedauern Ihre Unzufriedenheit mit der Unterkunft sehr. Ich kann Ihren Unmut jedoch sehr gut nachvollziehen und verstehen, dass Sie das Parador de León aufgrund seiner Beschreibung, wie Sie auf der Booking.com Seite aufgeführt werden, gebucht haben. Ich möchte Sie jedoch ebenfalls nochmals darauf aufmerksam machen, dass alle Unterkünfte für den Inhalt auf unserer Booking.com Webseite, welche Bilder und Beschreibung der Einrichtung beinhalten, selbst verantwortlich sind.
Bitte beachten Sie, dass Booking.com B.V. und seine Affiliate Vertriebspartner eine Online-Plattform zur Verfügung stellen, über die Unterkünfte aller Art ihre Zimmer zur Buchung anbieten können und über die die Besucher dieser Webseite Buchungen durchführen können. Mit der Buchung über Booking.com gehen Sie jedoch ein unmittelbares (rechtlich bindendes) Vertragsverhältnis mit der Unterkunft ein, bei der Sie buchen. Ab dem Zeitpunkt Ihrer Buchung wirken wir ausschließlich als Vermittler zwischen Ihnen und der Unterkunft, der der jeweiligen Unterkunft die Angaben zu Ihrer Buchung weiterleitet und Ihnen im Auftrag und im Namen der Unterkunft eine Bestätigungs-E-Mail zusendet.
Die Informationen, die wir für die Ausführung unserer Dienstleistungen verwenden, basieren auf den Informationen, die uns von den Unterkünften zur Verfügung gestellt werden. Die Unterkünfte haben Zugang zu unserem gemeinsamen Buchungssystem und tragen somit die alleinige Verantwortung dafür, dass die Preise, die Verfügbarkeit und andere Informationen, die auf unserer Webseite aufgeführt sind, stets aktualisiert werden. Obwohl wir bei der Ausführung unserer Dienstleistungen sehr sorgfältig und gewissenhaft vorgehen, können wir weder überprüfen und garantieren, dass alle Informationen genau, richtig und vollständig sind, noch können wir für Fehler, ungenaue, fehl leitende oder unwahre Informationen oder Nichtübermittlung der Informationen verantwortlich gemacht werden. Jede Unterkunft bleibt stets für die Genauigkeit, Vollständigkeit und Richtigkeit der (beschreibenden) Informationen (einschließlich der Preise und Verfügbarkeiten) auf unserer Webseite veran
twortlich. Unsere Webseite stellt keine Empfehlung oder Bestätigung (der Qualität, des Serviceniveaus oder der Preise) einer verfügbaren Unterkunft dar und soll auch nicht als solche angesehen werden.
Wir entschuldigen uns vielmals für die Unannehmlichkeiten, hoffen aber auf Ihr Verständnis, dass wir in Anbetracht oben aufgeführter Tatsachen nicht dafür verantwortlich sind, dass das Parador de León die durchaus sensible Information bezüglich seiner Nutzung in der Vergangenheit nicht online ausschreibt. Selbstverständlich bin ich Ihrer Meinung, dass die Nutzung eines ehemaligen Konzentrationslagers als Unterkunft, in Deutschland undenkbar wäre. Da es sich bei der Unterkunft jedoch um ein ehemaliges spanisches Kloster handelt, liegt es hier allein im Ermessen des Parador de León, sowie der spanischen Regierung, die Unterkunft als touristische Herberge zu verwenden.
Da vor allem der zweite Weltkrieg und die damit verbundenen verbreiteten Konzentrationslager in Deutschland weiterhin als sehr sensibles Thema behandelt wird, kann ich nachvollziehen, dass Sie andere Deutsche Kunden davor warnen wollten, im Parador de León zu buchen. Ich bitte Sie dennoch um Verständnis bezüglich der Tatsache, dass Booking.com generell Kommentare, die in jeglicher Art und Weise an den zweiten Weltkrieg erinnern, nicht online stellen kann. Dies ist jedoch nicht laut unserer Geschäftspraktik, sondern gesetzlich hinterlegt, da ein solch politisch sensibles Thema Weltweit auf viel Kritik stößt. Ihnen steht dennoch jederzeit frei, Ihre Bewertung in anderen Portalen zu veröffentlichen, sofern diese mit den entsprechenden Bedingungen übereinstimmt.
Des Weiteren möchte ich Sie auf unsere allgemeine Geschäftsbedingungen bezüglich der Gästewertungen hinweisen, welche ebenfalls online ausgeschrieben sind:
Die vervollständigte Gästebewertung kann a) auf die entsprechende Informationsseite der Unterkunft auf unserer Webseite geladen werden. Dies dient ausschließlich der Information (zukünftiger) Gäste über den Service und die weitere Qualität des Hotels. Darüber hinaus kann die vervollständigte Gästebewertung b) im Ermessen von Booking.com (ganz oder teilweise) (für Marketing, Werbung oder zur Verbesserung des Services) genutzt werden und zwar auf unserer Webseite oder Social-Media-Plattformen, im Newsletter, für Angebote, Apps und auf anderen Vertriebskanälen, die sich im Besitz von Booking.com befinden oder von Booking.com geführt, genutzt oder kontrolliert werden. Booking.com behält sich das Recht vor Gästebewertungen im eigenen Ermessen zu verändern, abzulehnen oder zu entfernen. Das Gästebewertungsformular kann als eine Art Erhebung betrachtet werden und enthält keine weiteren (gewerblichen) Angebote, Einladungen oder andere Werbemaßnahmen
Dennoch kann ich nach eingehender Untersuchung Ihres Anliegens nachvollziehen, dass Sie erheblichen Grund zur Beschwerde haben und nicht im Parador de León übernachtet hätten, wären Sie im Voraus über dessen Vergangenheit informiert worden. Bitte akzeptieren Sie meine aufrichtige Entschuldigung für die Ihnen entstandenen Unannehmlichkeiten, sowie auch für den bisher von Booking.com erhaltenen Kundenservice, der nicht dem Standard entspricht, den Booking.com normalerweise anstrebt.
Nach Abschluss meiner Untersuchungen, freue ich mich Ihnen mitteilen zu können, dass Booking.com Ihnen eine Erstattung der vollen Buchungssumme in Höhe von 396 EUR anbieten möchte. Wir hoffen Ihre Unzufriedenheit mit diesem Kulanzangebot ein wenig zu lindern und Ihre Kundenerfahrung mit Booking.com in eine etwas erfreulichere umzuwandeln.
Um die Erstattung möglichst effizient durchführen zu können, empfehlen wir die Methode der Kreditkarte. Bitte beachten Sie, dass folgende Kriterien von Ihnen überprüft werden müssen bevor ich die Rückerstattung an Ihre Kreditkarte durchführen kann:
• Rückerstattungen können nur an die folgende Kreditkarten durchgeführt werden: VISA und MasterCard
Bei der Wahl dieser Zahlungsmethode erhalten Sie per E-Mail einen gesicherten Link, über den Sie bitte Ihre Kreditkartendaten eingeben. Bitte informieren Sie uns, sollten Sie diese E-Mail nicht auf der von Ihnen während der Buchung angegebenen E-Mail-Adresse erhalten wollen: wilfried@stuckmann.com
Nach Eingabe der Daten wird der Betrag innerhalb von drei Werktagen auf Ihrem Kreditkartenkonto zur Verfügung stehen.
Sollte diese Methode nicht möglich sein, bieten wir des Weiteren eine Erstattung per Internationaler Banküberweisung an. Bei Wahl dieser Zahlungsmethode senden Sie uns bitte folgende internationalen Kontodaten.
- Name der Bank
- Swift (BIC) Code
- IBAN Nummer
- Name des Kontoinhabers
- Wohnort des Kontoinhabers
Bitte beachten Sie, dass eine Überweisung auf diesem Wege bis zu zwei Wochen dauern kann.
Um Ihre Anliegen möglichst zeitnah abschließen zu können, bitte ich Sie freundlichst mir bis Sonntag, den 25. Mai 2014 Ihre bevorzugte Zahlungsmethode mitzuteilen, indem Sie auf diese E-Mail antworten.
Sollten Sie Fragen zu dieser E-Mail haben, zögern Sie bitte nicht mich zu kontaktieren.
Mit freundlichen Grüßen,
--
Scarlet Haag
Customer Relations Associate
Booking.com Customer Service Team
Fax : +31(0) 207 153 073 (Amsterdam, The Netherlands)

 

Meine Anwort auf diese Mail am 24.5.2014, 11.11 Uhr:

Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank, dass Sie sich für meine Beschwerde so ausführlich Zeit genommen haben, auch wenn das Ergebnis nicht meinen Wünschen nach Veröffentlichung entspricht.
Ihr Angebot einer Entschädigung möchte ich dennoch annehmen, weil es mir die Gelegenheit gibt, durch eine Spende an eine Organisation, die sich der Aufarbeitung von Verbrechen während des spanischen Bürgerkriegs widmet, noch mehr zur Verbreitung von Informationen beizutragen, als es meine Hotelbewertung bei Ihnen vermocht hätte.
Bitte senden Sie mir den gesicherten Link, über den ich meine Kreditkartendaten eingeben kann, an diese Mail-Adresse:
wilfried at stuckmann.com
Mit freundlichen Grüßen
Wilfried Stuckmann

Inzwischen erhielt ich den Betrag von 396,-€ von booking.com und spendete ihn an die Asociación para la Recuperación de la Memoria de Historica (http://www.memoriahistorica.org/):

Dear friends,
today I made a donation of 396,- €, and I want to tell you why:
In April my wife and I spent two nights in Hostal San Marcos, the Parador Hotel in Leon. Only by chance we came to know, that from 1936 to 1940 there had been a Concentration Camp of the Francoist in this building. Some days later I wrote a review for booking.com, the website on which we had booked the hotel, and mentioned, that we would never have stayed a night in the Hostal San Marcos, if we had known before that it had been a Concentration Camp.
Booking.com denied to publish this review, because „it might hurt someone to read about such sensible themes“. I was upset about the denial as well as on this reason, and I had a longer discussion with booking.com.
In the end, booking.com still didn’t publish my review, but offered me a refund for the two nights stay at he hotel, which is exactly 396,- €.
I feel strange to receive a refund for having slept in a former Concentration Camp, and I have searched for an organisation to donate this amount. I want to support your honourable work and I wish you success in the activities of your organisation!
Yours sincerely
Wilfried Stuckmann

Eine eindrucksvolle Schilderung der Arbeit dieser Organisation (ARMH) finden Sie im "amnesty-journal" (Zeitung von amnesty-international) vom April 2012: http://www.amnesty.de/journal/2012/april/wo-das-gras-am-hoechsten-wuchs

Den Trailer einer Kurzdoku, die über die Arbeit der ARMH gedreht wurde, finden Sie hier: http://www.las-cunetas.de

Am 14. Juni 2014 veröffentlicht El Diario einen Artikel von Elena Cabrera:
El turismo se lleva mal con la memoria histórica

Es folgen weitere Zeitungs-Artikel und online-Veröffentlichungen:

15. Juni 2014 ileon.com, Spanien:
El uso en la Guerra Civil del Parador de San Marcos, objeto de censura y polémica

15. Juni 2014 Leonoticias.com, Spanien:
Booking.com intenta ocultar que San Marcos fue campo de concentración

16. Juni 2014 Diario de Leon, Spanien:
Franco paga la habitación

16. Juni 2014 leonactualidad.es, Spanien:
El oscuro pasado del Hostal San Marcos es ocultado a los turistas

17. Juni 2014 Standard, Wien: Spanien: Luxushotel im Ex-Konzentrationslager von Jan Marot

17. Juni 2014, La Stampa, Italien:
“Quell’hotel era un lager di Franco”
Un turista tedesco riapre la polemica

18. Juni 2014 Frankfurter Rundschau, Deutschland:
Unangenehmes lieber verschweigen von Martin Dahms

19. Juni 2014 24min, Schweiz:
Website verschweigt, dass Luxushotel KZ war

7. Juli 2014: fluter - Das Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung print und online (www.fluter.de):
EIN LUXUSHOTEL, DAS EIN FOLTERLAGER WAR von Oliver Gehrs

Stand: 7. Juli 2014, 14.00 Uhr